UNSER VERFAHREN
Neuartiges Verfahren zum Löschen von Metallbränden mit Zelluloseflakes
Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns damit, wie man Metallbrände besser und sicherer bekämpfen könnte. Feuerwehrleute müssen sich bei einer Hitze von über 2000° Celsius oft sehr nahe zum Brandherd hinbewegen, um mit herkömmlichen Mitteln, wie Abdecksalze oder Sand, den Brand bekämpfen zu können.
Wir haben es nun geschafft, ein Verfahren zu entwickeln, das für Feuerwehrleute ein geringeres Risiko darstellt und mit dem es möglich ist, Brände in einer Größenordnung von wenigen kg bis zu mehreren 100 kg brennendes Metall, insbesondere Magnesium, schnell und sicher unter Kontrolle zu bringen.
Das Verfahren basiert auf einem modifizierten Einblasdämmstoff, der häufig zur Einsparung von Energie in Wohngebäuden eingesetzt wird (thermische Sanierung von beispielsweise Dachböden). Ein solches Einblasdämmmaterial besteht aus recycelter Zellulose und enthält typischerweise 5 - 10% an Salzen, um es flammhemmend zu machen. Die Zelluloseflocken der Einblasdämmung werden in unserem Verfahren mit 10 - 15% anorganischer Salze vermischt. Als besonders vorteilhaft haben sich Magnesiumsulfat und Kaliumchlorid herausgestellt. Der Verfahrensprozess wird in 2 Schritte unterteilt:
Einfache
Metallbrandbekämpfung
in 2 Schritten
SCHRITT 1
Die Aufbringung erfolgt mit einem modifizierten Einblasegerät. Dabei werden die speziell ausgerüsteten Flocken durch einen Schlauch (10 cm Durchmesser) auf das Metallfeuer mit Druckluft, die ein Gebläse erzeugt, aus einer Entfernung von bis zu 10 m mit einem Massenstrom von 10 - 50 kg/min auf den Brandherd aufgebracht.
Da die Flocken sehr leicht sind, dringen sie im Gegensatz zu Sand nicht in die Metallschmelze ein, sondern legen sich darüber. Nach ca. 5 - 30 Sekunden, wenn das Feuer abgedeckt ist, sind keine Flammen zu sehen. Diese würden nach 10 - 30 Sekunden, je nach Mächtigkeit der Metallschmelz bzw. der Flockenschicht, wieder durchbrechen.
SCHRITT 2
Um dies zu verhindern, wird nun ein Löschwassernebel aufgetragen, um die Zellulosedecke abzukühlen. Der Sprühnebel dringt dabei nur in die obere Schicht der Flocken ein und verdampft. Dabei wird dem Brandherd Hitze entzogen. Die Flockendecke beginnt von unten zu verkohlen, sodass sich unter dem permanent aufrecht erhaltenen Sprühnebel eine stabile Kruste ausbildet. Die Kühlung kann über einen längeren Zeitraum sicher fortgesetzt werden, da die ursprüngliche Metallschmelze gut bedeckt und vor Luftzutritt geschützt ist.
Interessanterweise stellte sich heraus, dass die Zelluloseflocken-Schicht für eine ausreichende Abschirmung des Metallfeuers gegen den Wassernebel sorgt. Wenn kein Wassernebel aufgetragen wird, brechen die Flammen wieder durch, jedoch weniger intensiv, und nach vollständiger Verbrennung der Zelluloseflocken bleibt ein fester Schild zurück, der zunächst verkohltes Material ist. In weiterer Folge bleibt nur die glasartige Schicht der geschmolzenen Salze übrig.
Vorteile in Form von Fakten und Zahlen
Um beispielsweise 75 kg brennendes Magnesium zu löschen, reichten bei unseren Tests 90 kg Zelluloseflocken aus. Damit konnte der Brand kontrolliert und rasch in einen sicheren Zustand gebracht werden.
Die Mischung mit 15% Natriumborat erwies sich als am besten, da sie die stabilste Kruste ergab. Das neuartige Verfahren ermöglicht es, einen mittleren bis großen Magnesiumbrand innerhalb von weniger als einer Minute zu bändigen, mit wesentlich geringerem Gefahrenpotential für Feuerwehrleute als in der gegenwärtigen Praxis.
Das Verfahren im Einsatz
Für den Praxiseinsatz wurde ein mobiler Anhänger entwickelt, der neben einer Stromquelle und dem Fördergerät auch ein Lager und eine Zufuhr für die Zelluloseflocken, die in 10 kg Blöcken verfügbar sind, enthält. Damit können Feuerwehrleute die neue Technologie “plug and play” am Brandort einsetzen. Es bedarf nur einer kurzen Einschulung.
Das neue Verfahren wurde im Labor getestet und in zwei Feldversuchen demonstriert. Gesucht werden nun Betriebsfeuerwehren sowie Ortsfeuerwehren in der Nähe gefährdeter Betriebe, um die Technologie weiterzuentwickeln. Bei Interesse ersuchen wir um Kontaktaufnahme!